Programme:
07. Marilyn Manson: Ich bin was die Gesellschaft fürchtet
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Metadata
Station:Radiofish
Series:Schutzverletzungen
Title:07. Marilyn Manson: Ich bin was die Gesellschaft fürchtet
Alternative title:„This is the NEW Shit?“ asked the Paranoid Android
Episode sequence:7
Language:German
Abstract:Diese Tradition liegt in der Freak- Show. Das Ausstellen des Perversen, des Abnormalen. Die Gegenüberstellung zu dem Normativen. Diese Opposition lässt sich sehr eindeutig feststellen. Gleichsam wie die Frau ohne Unterleib, präsentiert sich MM, als die Personifizierung des Anderen. Die Performances sind für mich in der Tradition der fahrenden Schausteller, der Gruselkabinette. Die Lyrics referieren of prae – und post- teenager Nihilismus. Es ist auch nicht unwesentlich zu erwähnen das es sich bei MM um eine Kunstfigur handelt, ein Konzept, schon der Name ist Teil der Inszenierung. Alle Bandmitglieder haben den Vornamen eines Modells und den Nachnamen eines Serienmörders. Das Video „mObscene“ erscheint wie ein Sammelsurium verunstalteter Körper, die Anspielung auf faschistische Asthetik verschärft die Atmosphäre des Bedrohlichen. Egal ob die Inszinierung als Clownesque oder als Ernstzunehmend klassifiziert wird, die Positionierung der Bilder erfolgt in klarer Opposition, zu dem was als Schön und Erstrebenswert gilt, dem Normativen. Nun finde ich diese Form der Performativität von Angst nicht so besonders innovativ oder neu.. Ganz im Gegenteil. Für mich steht diese Form der Inszenierung neben den historischen Vorbildern, auch natürlich in der Tradition von dem Musik Genre Heavy Metal (und hier möchte ich gewisse Momente der Ironie MM anrechnen) als auch in der konkreten Nachfolge von Alice Cooper und Iggy Pop sowie Ozzy Osbourne. Das sogenannte Genre des Schock- Rock war immer schon vieldiskutiert.Dennoch hat MM mit seiner Form der Performativität eine Reichweite und Dominanz erreicht die, wie ich finde zur Zeit einzigartig ist. Seine Tourneen sind von Urban Legends begleitet in denen tote Tiere immer wieder eine Rolle spielen, genause wie von Protesten christlicher Organisationen, als auch Auftrittsverboten. Wie zuletzt in der Schweiz. Warum ist diese, sehr konventionelle Darstellung von Angst... diese wie ich finde doch sehr glatten Bilder so effektiv? Im Sinne einer Ausenwirkung? Der Effekt erscheint nur deshalb so gross, weil die Performance innerhalb der Dichotomien passiert. Ich möchte sagen, dass sowohl in den Texten als auch in den mir bekannten Videos und Live-Performances keine Momente zu finden sind die nicht in dieser Dichotomie zu lesen sind. Diese Performativität hat auch den grösseren Kommerziellen erfolg. Fast alle Alben beschreiben diese Tradition der Darstellung von Angst. Keines bietet diese diffuse Momente an, in denen nicht sofort zu erkennen ist, an welcher Position der Autor und die Rezipientinnen sich befinden. Nämlich in Opposition. Diese Opposition verlangt bzw produziert eine sehr eindeutige Identiät. Die Identität der Kunstfigur MM ist die eines automomen, handelnden Subjekts. Die Angst interagiert mit der konkret eingenommen Position und ist auch an diese gebunden. Durch den Wechsel der Position verändert sich die der Angst. Die Angst die hier performt wird ist der Furcht viel näher als die bei RH, wie sich noch zeigen wird. Die Angst ist in einem starken Zeichenrahmen verankert. Werte wie Moral und Religion sind hierbei genauso vorhanden, wie die scheinbare Überschreitung und Verletzung durch die Perversion. Eigentlich ist das Referenz System von MM, der Anfang des 20 Jhdt. und das ist auch seine ästhetische Referenz. Die einzige Ausnahme bisher: Mechanical Animals Das Album Cover versucht das Geschlecht von MM als nicht eindeutig zu markieren. Es ist das einzige mir bekannte Bild, das versucht eine nicht eindeutige Position einzunehmen. Spannend das diese nicht Eindeutigkeit über den Körper und das Geschlecht passieren. Dieses Album war das 3, und kommerziell am wenigsten ergolgreiche. Alle nachflogenden Alben haben sich in Punkto Ästhetik und Inszenierung wieder an Antichrist Superstar angenähert und sind immer konventioneller geworden. Die Frage die sich hier stell ist, warum wird diese offensive aber nicht sehr originelle Performativität von Angst als Bedrohung empfunden? Meine Überlegungen dazu sind, das MM auch auf die Lust der Angst anspielt. Auf die Ambivalenz und die Sehnsucht nach dem Perversen. Das Dyonisos Prinzip. Und das ist auch kein Zufall, sondern MM wurde als Kunstfigur auch in dieser Tradition erschaffen. In den Lyrics zu mObscene, wird einmal mehr der Aufforderende Charakter der Inszenierung deutlich: We are the thing of shapes to come Your freedom’s not free and dumb This Depression is Great The Deformation Age, they know my name Waltzing to scum and base and Married to the pain In einem Anderen Song auf dem selben Album ist von einer „Campaign for Pain“ die Rede. Die Inszenierung der Angst, liegt die Abgrenzung zur Normativen Macht und deren Positionen darzustellen. Ich bin mir gar nicht so sicher ob die Angst nicht vielmehr bei denen rezipiert wird die sich als „Normative Position“ begreifen. Die Atmosphäre der Verunsicherung, der Angst ist hier dramaturgisch überspitzt. Im Sinne des Nihilismus wird versucht eine „Umwertung der Werte“ zu betreiben. Die Gesellschaft ist eine verunstaltete, eine angsterfüllte perverse. Laut MM wissen das halt nur nicht alle. Diese latente Angst wird in mObscene zur Revue und im grausamen Zirkus exponiert. Der/ die Zuschauer/in bekommt die Freaks vorgeführt und der Zirkusdirektor erteilt die letzten Instruktionen. Die Körper sind wunderbar und abschreckend zugleich. Das Obzöne, Hässliche und Beängstigende. Bei allen Bemühungen bleibt Marilyn Manson noch immer in einer sehr ansprechenden Ästhetik.
Genre:Education
Production date:2003-07-26
Entry date:2004-07-26
Last modification:2004-07-28

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